Die Rudolf Steiner Schule Birseck

«Wenn wir die Menschen nur nehmen, wie sie sind, machen wir sie schlechter. Wenn wir sie behandeln, als wären sie, was sie sein sollen, so bringen wir sie dahin, wohin sie zu bringen sind.»  Goethe

500 Schülerinnen und Schüler gehen täglich in das langgestreckte Gebäude der Rudolf Steiner Schule Birseck gegenüber vom Bahnhof Aesch. Die Idee, neben der Basler Schule eine weitere Rudolf Steiner Schule ins Leben zu rufen, wurde 1977 geboren. Der damalige gesellschaftliche Aufbruch liess bei vielen Eltern den Wunsch wachsen, ihren Kindern ganzheitlichen Unterricht zu ermöglichen. Eine Schule vom Kindergarten bis zur 12. Klasse aufzubauen, war das Ziel des kleinen Gründungskollegiums. Es geschah der Glücksfall, dass auf Dugginger Boden ein altes Fabrikgebäude zu kaufen war. Jedes Jahr stiess eine neue erste Klasse zur Schulgemeinschaft. Im Winter 1984/85 konnte in der ehemaligen Seidenspinnereifabrik der Umbau beginnen. Ein Jahr später zogen die ersten Klassen ein. 1988 war schliesslich die ganze Schule unter einem Dach vereinigt. 1996 ging die später entstandene Rudolf Steiner Schule Arlesheim in der Birseckschule auf.

Die ehemalige Fabrik wurde zu einer Schule mit Turnhalle, Laborräumen, Schulgarten, Theatersaal und mehreren Kindergärten umgebaut. Als Schule in freier Trägerschaft muss all das, wie auch der Schulbetrieb grösstenteils aus eigenen Mitteln finanziert werden – ein Kraftakt der Elternschaft. Wochenendeinsätze im Garten und Schulhaus, Engagement in vielen Arbeitskreisen prägen mit den Geist der Schule. Wer ihn kennenlernen möchte, kann neben den vielen künstlerischen Anlässen den jährlichen Herbstmarkt oder das jeweils einem Land gewidmete Maifest besuchen. 

«Erziehung ist Beziehung», dieses Losungswort heutiger Pädagogik und die Tatsache, dass jede Schülerin, jeder Schüler mehr und mehr eine individuelle Zuwendung braucht, prägen die pädagogischen Ziele der Schule. Dieser Herausforderung möchte die Birseckschule weiter treu bleiben und entwickelt deshalb neue Formen der pädagogischen Begleitung – wie Portfolioarbeiten in der Oberstufe, wo ein Schüler mit einem Lehrer im Gespräch ist, bis zu klassenübergreifenden künstlerischen Grossproduktionen. Aus diesem Grund stehen weitere Ausbauschritte an. 

Schule bedeutet, die Heranwachsenden für den Zugriff auf die eigene Persönlichkeit zu befähigen, dass aus Erziehung schliesslich Selbsterziehung, aus Selbstbehauptung, Selbstfindung wird. Schule bedeutet, das Hineinfinden in das Gewebe der Gesellschaft vorzubereiten. In diesem Sinne ist der frühere  Zweck des Hauses – den Seidenfaden zu verweben – nicht weit vom heutigen Schulleben entfernt.

 


Das Kollegium

«Zur Erziehung eines Kindes braucht es ein ganzes Dorf.»  Afrikanisches Sprichwort

Über 80 Lehrerinnen und Lehrer unterrichten an der Rudolf Steiner Schule Birseck. So verschieden ihr fachlicher Hintergrund ist, es vereinigt sie das anthroposophische Menschenbild, nach dem jeder Mensch mit ureigenen Impulsen seine Biografie auf der Erde angetreten hat. Den Schülerinnen und Schülern dabei zu helfen, an diese vorgeburtlichen Entschlüsse anzuknüpfen, gehört zum Kern anthroposophischer Pädagogik.

Die Lehrerbildung auf der Grundlage der Rudolf Steiner Pädagogik setzt sich mit den theoretischen und praktischen Grundlagen der allgemeinen Erziehungswissenschaft und der Waldorfpädagogik sowie deren philosophischen, anthropologischen, wissenschaftstheoretisch-methodischen und historischen Hintergründen auseinander. Leitmotiv dabei ist es, durch ein innovatives, an der Entwicklung des Kindes orientiertes Lehrerbildungsmodell Reformen und Entwicklungen in der Schulpraxis anzuregen. Damit leistet sie einen Beitrag zur Entwicklung aller Schulen in freier Trägerschaft, die immer auch Impulsgeber für das öffentliche Schulsystem waren.

Viele im staatlichen Schulwesen in jüngerer Zeit realisierte Prinzipien sind traditionell in der
Rudolf Steiner Schule praktiziert worden.

Beispiele:

»   Fächerübergreifendes Lernen
»   Praktisches Lernen
»   Integrative Lernformen
»   Fremdsprachenunterricht ab der 1. Klasse
»   Neue Formen der Leistungsbewertung
»   Grössere Lerneinheiten
»   Überwindung des 45-Minuten-Taktes
»   Kein Sitzenbleiben
»   Ausbildung künstlerisch-schöpferischer Kreativität